50 Jahre Robotik am Fraunhofer IPA

Vier Tage, elf Veranstaltungen und rund 500 Gäste aus Industrie, Forschung, Politik und breiter Öffentlichkeit: Das ist die Bilanz einer erfolgreichen Robotikwoche am Fraunhofer-IPA die vom 26. bis 29. September an verschiedenen Orten im Stuttgarter Raum stattfand. Die Veranstaltungen ermöglichten nicht nur einen Rückblick auf die erfolgreiche Robotikforschung seit 1973, sondern vor allem die Möglichkeit, den Blick in die Zukunft zu richten. Das Motto #whatsnextrobotics fokussierte sich auch auf die aktuellen Entwicklungen am KI-Fortschrittszentrum und die Frage, wie der Technologietransfer rund um die Robotik in vielfältige Anwendungen gelingt.  

Die Woche startete mit dem »International Symposium on Robotics«, das in Zusammenarbeit mit dem VDE und dem ISW der Universität Stuttgart vom Fraunhofer IPA organisiert wurde. Bei diesem Symposium präsentierten einige der etwa 130 Gäste aus dem In- und Ausland ihre neuesten Forschungsergebnisse. Die Schwerpunktthemen umfassten Aspekte wie Mensch-Roboter-Kollaboration, KI in der Robotik und die Entwicklung von Robotern für neue Märkte und Anwendungen. Darüber hinaus unternahmen die Gastgeber, Professor Alexander Verl und Dr. Werner Kraus, am Dienstagabend mit den Teilnehmern einen Ausflug zum Stuttgarter Volksfest und am Mittwochabend eine Exkursion zum Instituts-Campus, wo die Gäste eine Führung durch die Versuchsfelder des KI-Fortschrittszentrums erlebten.

Am Dienstag nutzte die »International Federation of Robotics« das Symposium als Plattform für die Präsentation ihres Jahrbuchs »World Robotics«. Zahlreiche Medienvertreter erhielten Einblicke in die aktuellen Verkaufszahlen von Industrie- und Servicerobotern. Dr. Werner Kraus, Mitherausgeber des Jahrbuchs zur Servicerobotik und Academic Chair der »Service Robot Group«, berichtete über die neuesten Entwicklungen auf dem Servicerobotik-Markt.

Thematisch lag ein starker Fokus der Jubiläumswoche auf branchenspezifischen Bedarfen rund um die Robotik. Deshalb fanden im Rahmen des »Application Day« sechs Veranstaltungen statt, in denen sowohl Fraunhofer-Forschende des KI-Fortschrittszentrums als auch Referentinnen und Referenten von Unternehmen über Herausforderungen und neue Technologien sprachen. Schwerpunktthemen waren:

·       Mobile Roboter und Fahrerlose Transportsysteme

·       Sichere Mensch-Roboter-Interaktion

·       Roboterunterstützte Montage

·       Schweiß-Cobots

·       Roboter im Warenlager

·       Erfahrungsaustausch zur Automatisierungs-Potenzialanalyse (APA)

Nach dem Application Day folgte ein Höhepunkt der Feierlichkeiten - ein gemeinsames Bankett mit über 100 Gästen. Die Veranstaltung begann mit einer Tour durch die Versuchsfelder des KI-Fortschrittszentrum für geladene Gäste. Anschließend sprachen Institutsleiter Professor Thomas Bauernhansl und Claus Mayer vom Wirtschaftsministerium einige Worte, bevor Dr. Werner Kraus einen Überblick über 50 Jahre Robotik am Fraunhofer IPA gab und sein klares Ziel einer zukünftigen kognitiven Robotik skizzierte. Als Keynote-Sprecher konnte das Institut Professor Torsten Kroeger, CTO bei der Google-Firma Intrinsic, gewinnen. Er bot einen persönlichen Ausblick auf die Verknüpfung von Robotik und KI, basierend auf rund 20 Robotik-Startups in Kalifornien.

Der letzte Tag der Robotikwoche begann mit exklusiven Business-Führungen zu verschiedenen Robotikthemen, darunter die "Automatisierung der Automatisierung", Reinraum- und Lackierroboter, sowie Montage- und Demontageroboter. Die Gäste hatten die Gelegenheit 50 Robotik-Exponate zu bestaunen.

Zum Abschluss stand die "Lange Nacht der Robotik" auf dem Programm, die sich gezielt an junge Talente richtete und die Möglichkeit bot, sie als zukünftige Mitarbeiter des Instituts zu gewinnen. Die Gäste konnten hier verschiedene Demonstratoren des KI-Fortschrittszentrum ohne Schutzzaun oder Sicherheitsglas erleben. Dabei durften die Besucher Roboter selbst steuern, Selfies mit dem Serviceroboter Care-O-bot® machen, an einem Turtle-Bot-Rennen teilnehmen und sich Getränke vom mobilen System CURTmini servieren lassen. Auf besonderes Interesse stieß die Möglichkeit, mit einem Cobot selbst zu schweißen, wobei die Gäste eine Plakette mit ihren Initialen erhielten, die durch einfache sensorbasierte Programmierung erstellt wurde. Der Abend wurde durch Livemusik, Snacks, Getränke, einen Robotik-Slam und die Premiere eines neuen Drohnenvideos des Fraunhofer IPAs abgerundet. Die ereignisreichen vier Tage wecken Vorfreude auf die nächsten 50 Jahre Robotik!